Kinder lieben Geschenke. Sie lieben es, an Päckchen zu greifen, Inhalte zu erfühlen, zu rascheln und zu schütteln – die Verpackung ist fast wichtiger als das Geschenk selbst. Auch wenn man das aufgrund schnell zerrissenen Papiers und hastig durchwühlter Kartons kaum glauben mag: Ein schön verpacktes Geschenk erhöht die Spannung. Aber was sollte drin sein?

Der feine Unterschied

Mädchen und Jungen sind verschieden. Auch wenn man sich seit gut dreißig Jahren von allen Rollenbildern verabschieden will, wenn Jungen mit Röckchen und Nagellack im Kindergarten auflaufen dürfen und Mädchen in Jeanshosen im Sandkasten sitzen und zum Fußball gehen – die Geschlechter sind immer noch klar in Rollen aufgeteilt. Allerdings durchlaufen die Kinder Phasen, in denen sie sich mal mehr und mal weniger stark vom anderen Geschlecht distanzieren. Das spiegelt sich in den Interessen an vielseitigem Spielzeug: Kindergartenmädchen haben eine rosa-weiße Phase, während derer sie sich für Pferde, Puppen und Prinzessinnen begeistern, Jungen haben während der Zeit ihre Dinosaurier-Autos-Ritter-Schwerter-Phase. Während der Grundschulzeit lockert sich das alles wieder etwas (Mädchen können sich jetzt durchaus für Fossilien und Mumien begeistern, Jungen können reiten lernen), und in der Pubertät wird wieder ganz stark getrennt.

Den Horizont erweitern

Das eine, perfekte Geschenk gibt es nicht. Dafür sind Kinder viel zu unterschiedlich veranlagt, haben zu vielfältige Interessen. Es lohnt immer, zuerst nach den Interessen zu fragen und eventuelle Hobbys und Liebhabereien auszuspionieren, bevor man etwas schenkt. Auf jeden Fall sind Kinder neugierig und sehen gerne über den Tellerrand – etwas völlig Neues ist als Ergänzung zu dem, was aus dem Elternhaus bekannt ist, also immer gut. Vielleicht mag der kleine Dinosaurierfreak ja mal im naturkundlichen Museum vorbeischauen? Eintrittskarten für Eltern und Kind sind eine gute Geschenkidee. Oder vielleicht hat die kleine Prinzessin Interesse an einer Ballettvorstellung? Vorstellungen von Kindern und für Kinder gibt es in jeder Stadt, die eine Tanzschule und/oder ein Theater hat. Zeit ist ohnehin das Beste, was man einem Kind schenken kann, denn davon kann es nie genug geben.

Das besondere Geschenk

Warum muss man ein fertiges Kasperletheater mit drei Puppen schenken? Viel schöner ist ein Gutschein für einen kurzen Schreinerkurs, während dem der handwerklich mehr oder minder begabte Onkel zusammen mit dem Kind ein Kasperletheater baut. Die Puppen können zusammen mit der Tante oder der Oma genäht werden. Ein solches Geschenk ist für Kinder ab dem Kindergartenalter geeignet (die motorischen Fähigkeiten sind vorher nicht ausgereift genug, um mit einer Laubsäge oder einer Schneiderschere umzugehen) und wird viele Jahre Freude bringen. Denn die Erfahrung, etwas zusammen gemacht zu haben und das im Kinderzimmer stehende Resultat sind unbezahlbar. Selbiges gilt für Kaufmannsladen, Puppenküche und Bauecke: Man kann unheimlich viel selbst machen, wenn man ein wenig Zeit, Holz, Speckstein, Papier, Gips und Stoff investiert. Wenn der fertig gekaufte Puppenherd langweilig geworden ist, kann ein Nachmittag mit einer Schüssel Salzteig als Rohmaterial nicht nur in neuen Töpfen, Pfannen und Tellern für die Puppen resultieren, sondern auch in kleine Maiskolben, Steaks und Backfisch. Falls das den Puppen schmeckt. Selbstverständlich bauen kleine Jungen auch gerne Dosenautos selbst oder basteln aus einer Schütte Stöckchen ein Skelett…

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